Archiv 2021 - ÄGERITALORCHESTER - Das Orchester aus dem Ägerital

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Werkstatt-Konzert

Ägeritaler 5/2021


Eine Autogarage als Konzerthalle
Konzert vom Samstag, 2. Oktober 2021
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Letzten Samstag trauten viele passionierte Autolenker ihren Augen und Ohren nicht, als sie bei der Ägeritalgarage in Unterägeri einen Stopp machten.

Aus der Garage schlichen sich harmonische Töne nach aussen und manche Frauen und Männer gaben der Neugier nach und suchten den Ursprung der tollen Klänge. Sie fanden ein Streichorchester inmitten von Pneus und Autowerkzeugen.

Das Ägeritalorchester ging einen neuen Weg und beschenkte viele Zuhörer mit wunderbaren Werken aus der Barockzeit. Die "Sinfonia in sol minore " von Tomaso Albinoni entführte die Zuhörerinnen aus dem Alltag in die beschwingte Zeit des Barock zurück. Der langsamere Satz des Larghetto liess uns sogar träumen.

Anschliessend erfreute uns der musikalische Leiter des Orchesters mit einer feinen Interpretation von Georg Friedrich Händels Adagio-Allegro in A-Dur, HWV 406! Das Spiel von Adrian Häusler war präzise und doch einfühlsam. Das Orchester begleitete sehr subtil und zurückhaltend.  Ein erster Höhepunkt!

Zum Abschluss der Barock-Stunde spielte das Orchester sechs Sätze aus der "Ouverture Nr. 4 in D-Dur" von Johann Bernhard Bach. Fünf Sätze waren eher beschwingt bis rassig und vom Orchester auch in dieser Form gut und eindrücklich interpretiert. Es war eine Freude, sich mit diesen Tönen zu vermischen und in Gedanken zu versinken. Ein wunderbarer Satz, überschrieben mit  "Air" erfüllte den Raum vollends mit grossartiger Harmonie. Hier wurde einem bewusst, dass Musik nicht nur in Konzertsälen Menschen erreicht, sondern gerade auch in alltäglichen Gefilden. Die Akustik in dieser Garage war verblüffend grossartig. Damit ist die Absicht des Ägeritalorchesters, mehr zu den Menschen hin zu gehen, voll erfüllt worden. Dabei ist anzumerken, dass zusätzlich erstmals vier junge Frauen mitspielten und damit Orchestererfahrung sammeln konnten. Sie haben es ausgezeichnet bewältigt.

Es war so ein gelungenes Konzert, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer am Schluss mit einem sehr langen Applaus eine Zugabe erwirkten. Und das war der zweite Höhepunkt! Es erklang der Radetzky-Marsch von Johann Strauss. Mit rhythmischem Klatschen zeigte das Publikum seine Freude und auf manch einem Gesicht im Orchester flog ein Lächeln über das Gesicht. Es war einfach ein tolles Konzert in einem grossartigen Rahmen, den hier die Familie Widmer zur Verfügung gestellt hat. Ein Apéro, gestiftet von der Familie, animierte das Publikum und die Orchestermitglieder zu gemeinsamen Gesprächen. Draussen kreisten die Autos um den Kreisel und übernahmen wieder den Ton!

Für das Ägeritalorchester: Peter Lüthi

Das Konzert nochmals erleben mit unserem Videomitschnitt und Fotos.

Ein Schritt zurück aber kein Rückschritt
Das Ägeritalorchester hat viele Rücktritte zu verkraften – aber die Vakanzen sind gefüllt.



Der Ort für die Generalversammlung könnte nicht gehaltvoller gewählt sein – der Name «Gupf» bedeutet Anhöhe, Giebel oder Kuppe. Von diesem Ort aus wurde in den letzten 14 ½ Jahren das Ägeritalorchester administrativ und musikalisch geleitet. Nun reichte der Präsident Geni Häusler seine Demission als Präsident ein und damit tritt er von der Anhöhe etwas bergab ins Oberdorf, hin zu den Orchestermitgliedern.

Sein Nachfolger, Michael Iten, fasste die Verdienste des scheidenden Präsidenten in sinnigen Worten zusammen und ehrte das Engagement von Geni Häusler ausführlich, ohne sicher zu gehen, nicht doch gewisse Arbeiten vergessen zu haben, denn Geni ist ein arbeitsamer und quirliger Geist. Seine Schaffenskraft reichte von der Führung des Archivs hin zur Pflege und Dokumentierung der Sammlung vereinseigener Instrumente. Er organisierte Konzerte und engagierte sich für das Orchester auch als Türöffner für Auftritte in den Kirchen des Ägeritals. Alle dies führte dazu, dass der Vorstand ihn als Ehrenpräsidenten vorschlug. Die Generalversammlung folgte diesem Vorschlag mit Applaus und drückte so die allgemeine Zustimmung aus. Geni hat sich für kürzere Schritte entschieden, aber alle Schritte hallen nach.

Dank Präsidentin sind Krisen gemeistert worden

In fast gleicher Weise wurde endlich das Wirken von Margrit Meier gewürdigt. Auch sie hat als Präsidentin 14 Jahre lang gewirkt und das in einer Zeit, die das Orchester rückblickend auch als Krisenzeit bezeichnet. Dank Margrit hat man diese Klippen umschifft und den Weg in ruhigeres Gewässer gefunden. Mit der Ehrenmitgliedschaft dankte der Verein Margrit für die grossen Verdienste.

Nicht nur die Vergangheit war präsent an dieser Generalversammlung, sondern auch die Gegenwart und Zukunft. Michael Iten wurde einstimmig als neuer Präsident gewählt. Da er in Unterägeri als Lehrer wirkt und in Oberägeri wohnt, ist er nur schon dadurch prädestiniert, das Talorchester zu führen. Seine Leidenschaft für die Musik und seine gewinnende Art im Umgang mit Menschen sind ideal für ein Orchester, das dorf- und generationenübergreifend wirkt.

Leider verliess auch die gewandte und vorausblickende Kassierin Beatrice Merz nach sechs Jahren erfolgreicher Arbeit das Orchester. In Abwesenheit wurde ihr Einsatz gewürdigt. An ihre Stelle tritt Caroline Gärtner, welche Cello spielt und neu eben nicht nur die Saiten zupft, sondern die Ein- und Ausgaben regelmässig prüft.

Der verjüngte Vorstand möchte auch neue Vereinsmitgliederinnen anwerben und ruft alle auf, welche je ein Streichinstrument spielten, dieses doch wieder hervorzuholen und im Orchester mitzumachen. Dabei spielt das Alter, die Herkunft oder die Sprache keine Rolle, es ist die Freude an der Musik, die zählt. Der Kapellmeister Adrian Häusler würde sich über ein paar Zuzüge freuen. Ein erster Schritt ist geplant und erfolgt mit einem kleinen Auftritt am 2. Oktober zusammen mit ein paar jungen Streicherinnen.

Für das Ägeritalorchester: Peter Lüthi

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